Was sind denn eigentlich Denkmuster?

Meine Gefühle sind die Wegweiser zu einem erfülltem Leben. Sie sind einer innerer Kompass und zeigen mir die Himmelsrichtung als Orientierung an, damit ich mich nicht in fremden Himmelsrichtungen verirre.

Ayla Kurt

Als ich vor Jahren mit dem Modell der Verhaltenstherapie Bekanntschaft schloss, war ich erst einmal ordentlich irritiert, da ich erfuhr, dass man “die Denkabläufe tatsächlich ändern könne.”

“Wie soll denn das bitte gehen?! Ich habe ja zahllose Herzschmerzen in mir?!” dachte ich mir.

Wirklich, das klang damals für mich wie Zauberei, heute schmunzele ich darüber, weil ich damals so unerfahren auf diesem Gebiet war und dachte, dass sei doch alles nur Humbug.

Denkmuster sind unsere verinnerlichten Lernerfahrungen von früher, welche als festgefahrene Programme im Background ablaufen und unser heutiges Verhalten, sowie Handeln leise vor sich hin beeinflussen, bis wir anfangen, sie zu bemerken. Denkmuster sind zum Teil jene Überzeugungen, zunächst der Eltern und dann unseres nahen Umfeldes.

Doch wie kann es passieren, dass wir Überzeugungen anderer Menschen übernehmen, ohne sie hinterfragt zu haben?:

An dem Tag, an dem unsere große Reise in das Bauch der Mutter (und höchstwahrscheinlich noch viel viel früher) beginnt, existiert bereits unser Unterbewusstsein, eigentlich unsere Seele. Dieses Instrument der Natur speichert von da an sowohl alles an Erfahrungen unserer Mutter (und/oder unserer Ahnen), die erfühlten Ereignisse und unsere dazugehörigen Interpretationen, als auch die Geschehnisse unseres Umfeldes, solange wir leben.

Für mich ist das Unterbewusstsein ein sogenanntes ‘alles-dauernd-abspeichernder-Speicherapparat’, genauso, wie unser Verdauungsorgan, der alle Funktionen des Verdauens durchführt.

Es sichert die vorherrschenden Eindrücke daher, da uns unser Urteilsvermögen noch fehlt, daher auch nehmen wir an, alle Unterrichtungen und Erfahrungen seitens unserer Umgebung seien richtig und wichtig, da wir noch nicht wissen, was falsch und was richtig für uns ist. Die Urteilskraft bildet sich erst dann, wenn wir anfangen, Erfahrungen bzgl. einer wahren Gegebenheit zu sammeln und welche wir dann wiederum versuchen einzuordnen.

Es geht ja bei alledem schließlich um unser Überleben, welches von Natur aus in uns angelegt ist, daher horchen wir unseren Eltern. Das Universum hat es so vorgesehen, dass wir durch unsere Eltern behütet und umsorgt werden, bis wir groß genug sind und auf uns selbst aufpassen können. Bis dahin speichert das Unterbewusstsein alles Fremde, was es empfängt.

Während meines Studium der Systemischen Lehre stellte ich fest, dass sich elterliche Überzeugungen im Unterbewusstsein ihrer Kinder über Generationen hinweg festfahren können, sofern diese unentdeckt bleiben. Ich war völlig erstaunt hierüber, es brauchte lange, bis ich es lernen und einordnen konnte.

Heute weiß ich, dass zum Teil jene Menschen keine Selbsterfahrung durchführen, die es nicht gelernt haben, sowohl die Ansichten ihres Umfeldes und ihr Erlerntes, als auch ihre Erfahrungen zu hinterfragen. Wir können uns nur dann verstehen, wenn wir lernen, unser derzeitiges Wissen zu hinterfragen.

Wenn wir dies unterdrücken, schwelgen wir weiterhin in der Illusion der Angst. Eines der weiteren Gründe weshalb wir etliche Jahre in Gedankengänge festgefahren sind ist der, dass wir Angst davor haben, uns mit unserem Unterbewusstsein zu beschäftigen. Dies rührt daher, weil wir denken, “ich bin völlig fehlerfrei! Es könnte ja irgendeine Situation aus mir auftauchen, die mir (und den anderen!) vielleicht nicht gefällt oder zusagt.” Genauso unterdrücken wir unsere Gefühle, Impulse oder Gedanken, die evtl. zur Auflösung des Musters führen könnte und somit zu viel mehr Zufriedenheit und Mut in uns.

Hinter diesem Phänomen steckt zum Großteil auch unsere bereits stark konditionierte Gesellschaft, die uns dazu mit etlichen Manipulationen auffordert, so zu sein, wie sie es für richtig halten. Für mich ist das die reinste “Moderne Sklaverei”, die dann anschließend leider zwangsläufig zum Entzug meiner heiligen Freiheit führt.

Wir sind nicht auf dieser Erde, um uns sagen zu lassen, wie wir zu leben haben. Wir wissen tief in uns sehr wohl, welche Lebenseinstellung und Lebensart uns gut tut. Dazu benötigen wir keine Vorredner, wir sind ja keine abhängigen Kinder mehr. Natürlich fühlen wir in uns dieses Gefühl “das da, das tut mir sehr gut!”, doch wir haben es verlernt, diesem Gefühl nachzueifern. Wir sollten wirklich viel mehr in uns auf die Stimme hören, die genau weiß, was uns sehr gut bekommt. Das ist der wahre Schlüssel zum Erfolg, die Denkmuster umzuwandeln. So nämlich lernt unser Gehirn, Glück und Freude zu empfinden, anstatt krankhafte Trauer und fehlende Selbstbestimmtheit weiter als Programm im Hintergrund ablaufen zu lassen.

Daher auch galt für mich zuallererst die Manipulationsarten der Gesellschaft ausfindig zu machen, die mich zum Sklaven, somit also mich von der Gesellschaft abhängig machen zu befreien. Ich war völlig aus dem Häuschen, da es Jahre dauerte, bis ich zahllose Manipulationstricks ausarbeitete und schriftlich festhielt, heute recherchiere ich immer noch, Manipulationen scheinen irgendwie endlos zu sein. Im Anschluss fragte ich mich dann die Kehrfrage “welches meiner Gefühle in mir führen mich automatisch dazu, dass mein inneres Programm, dessen ich (noch) unbewusst – wie ein kleines Kind – folge?!”

Zum anderen wäre es für uns vorteilhafter, wenn wir es annehmen würden, dass wir von Natur aus zu Fehlerhaftigkeit neigen, denn, wir können gar nicht anders. Wir machen Fehler, um daraus unsere eigentlich richtige Lebenshaltung (Handlung) herauszufiltern und um diese Erfahrungen als ‘Goldstücke’ zu verinnerlichen. Stattdessen lassen wir es einfach jahrelang zu, dass die Angst uns in dieser Hinsicht lähmt. Unser Ich versteckt sich also hinter der Maske der Angst. Jegliche Täuschungen aller Art, sind Masken und meisterhafte Tarnungen, um die eigene Angst ‘nicht gut genug zu sein’ vor den anderen zu verstecken.

Eines meiner schmerzhaftesten Denkmuster:

Als ich durch die Eltern geliebt werden wollte, verinnerlichte ich, dass ‘wenn ich ihnen ihre viele alltägliche Arbeit abnehme und all ihre Gefühle, wovor sie Angst haben diese zu fühlen fühle und auslebe, bekomme ich Liebe und Aufmerksamkeit als Gegenleistung.’

Sie übergaben mir dann die Arbeit, sie mit all den reinen Gefühlen meines Herzens zu sättigen, die ihnen seinerzeit durch ihre Eltern verwehrt war. Dies waren die Gefühle der Liebe, der liebevollen Akzeptanz und der Geborgenheit und vieles mehr.

Ich übernahm diese monsterhafte Sättigung trotz der großen Strapazen auf mich, nur um damit ich geliebt und akzeptiert werde.

Heute weiß ich, da ich Unmengen an körperlicher und seelischer Arbeit welchem ich nicht im Geringsten gewachsen war, an mich nehmen musste, um sowohl mich vor weiterer elterlicher Frust, Aggressionen, Wut, Trauer, starke Überforderung und Hoffnungslosigkeit zu schützen, als auch Jahre brauchte, bis ich die daraus in mir entstandenen eigenen Gefühle der Wut, Aggression und Trauer verarbeiten konnte. Wahrhaftig, es dauerte Jahre, bis ich all diese Denkmuster, die auch noch ineinandergreifend waren, annehmen und verabschieden konnte.

Dem Leben sei dank, dass ich es überhaupt als Lehre bekam, den sehr feinen Unterschied zwischen dem zu lernen, was es bedeutet, mich gegenüber anderen Menschen liebe schenkend, anstatt sie ausbeutend zu verhalten.

Doch ein großer Erfahrungsschatz blieb mir übrig bei alledem für meinen Beruf, nämlich die Persönlichkeitsentfaltung: Diese Art der Sättigung der Eltern hat nach sehr langer harter Arbeit und Recherche einen Namen, dank Alice Miller bekommen: Die emotionale Ausbeutung der Kinderseele, also Kindesmissbrauch – ziemlich ‘raffinierter’, schwer ersehbarer/erfühlbarer – Missbrauch seelischer Art. Zudem kommen hier noch die Lehren der Identifikation, Introjektion und die Parentifizierung noch hinzu.

Manipulationen sind die unkontrollierten Gelüste und Triebe des Manipulanten, um uns gefügig zu machen. Das Wissen um diese Wahrheit hingegen besitzt die Urkraft, Täuschungen jeglicher Art aufzudecken, um sie aufzulösen.

Ayla Kurt

Doch die heutige Wissenschaft gibt uns große Hoffnung an die Hand, unsere Denkmuster zu einem Wunder in uns umkehren zu können:

1) Zuerst durch ein sanftes in sich Hineinatmen der Seele, um innerlich zur Ruhe zu kommen;

2) anschließend durch bewusste Hinterfragung des auftauchenden Gefühles/Impulses oder Gedanken, welches uns dauernd von Zeit zu Zeit schmerzt;

3) egal wie unerträglich der auftauchende Schmerz ist, in diesem Schmerz bitte weiterhin verbleiben und vor allem diesen annehmen. Falls erforderlich, diesen Schmerz mit weiteren Fragen versuchen zu erkunden.

4) Danach das Erfühlte loslassen;

5) Später sich erneut fragen “welche Botschaft oder Symbolik versuchte mir dieses Denkmuster klarzumachen?”

6) Natürlich kann es sein, dass das jeweilige Muster noch etliche Male aus uns hochkommt, hier bitte so oft wie nötig, alle oben genannten Schritte wiederholen. Allem voran der Angst entgegenwirken heißt hier das Zauberwort: “Ja, das Muster ist jetzt wieder da, doch meine Wahrnehmung bzgl. der Genesung hinsichtlich dieses Musters wandelt sich und zwar jedesmal wenn dieses Muster auftaucht.”

Wir dürfen uns auch sanft klar machen, das das Umwandeln der Denkmuster Zeit in Anspruch nehmen kann. Sofern wir dies tun, geben wir uns somit die Freiheit, uns nicht unter Druck von diesen Mustern setzen zu lassen, sobald sie wieder auftauchen.

7) Vor allem ist es sehr wichtig während dieser Persönlichkeitsentfaltung – innerlichen wie äußerlichen – Optimismuskillern auf die Spur zu kommen, um diese ebenfalls so langsam mit zur Auskurierung zu bewirken. Bedenke bitte, es dauerte Jahre, bis sich die jeweiligen Glaubenssätze sich in uns verfestigen konnten, sehr wohl wird es uns auch eine bestimmte Zeit kosten, um diese Gedankenflüsse unter die Kontrolle zu bekommen, um uns neue Wertvorstellungen aneignen zu können.

Geduld haben und sich liebevoll und mit voller Empathie selbst begleitend sein bewirkt, dass wir angefangen haben, Gedanken oder Muster, welche uns nicht mehr guttun, dass wir uns von ihnen bewusst verabschieden. Das heißt, dass in uns die Ich- und Selbstbewusstheit deutliche Wurzeln geschlagen hat.

Die Kraft der Gedanken: Mut ist so ein kraftvoller Charakterzug, nichts kann sich ihm entgegensetzen.

Ayla Kurt

Trainerin für Bewusstseinsforschung

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18.12.2017